Was du kontrollieren kannst – und was nicht
- Rosalia Morris
- 15. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Warum wir uns oft mit dem Falschen aufhalten

Wir alle kennen diese Momente: Ein Streit, eine ungerechte Situation oder eine unerwartete Wendung im Leben, die uns ärgert oder aus der Bahn wirft. Oft verbringen wir Stunden oder sogar Tage damit, uns darüber aufzuregen – über Dinge, die wir ohnehin nicht ändern können. Doch was wäre, wenn wir unsere Energie nicht mehr in das Unkontrollierbare investieren, sondern gezielt auf das lenken, was wirklich in unserer Macht liegt?
Die Dichotomie der Kontrolle, ein zentrales Konzept des Stoizismus, gibt uns genau diese Klarheit. Sie hilft uns zu unterscheiden, worüber wir Kontrolle haben – und worüber nicht. Und wer das einmal verstanden hat, kann sein Leben mit deutlich mehr Ruhe, Fokus und Gelassenheit führen.
Die Dichotomie der Kontrolle: Was du wirklich beeinflussen kannst

Der stoische Philosoph Epiktet formulierte es so: „Es gibt Dinge, die in unserer Macht stehen, und Dinge, die es nicht tun.“ Dieser einfache Satz birgt eine tiefgreifende Wahrheit: Vieles, womit wir uns belasten, ist außerhalb unserer Kontrolle – und je schneller wir das akzeptieren, desto leichter wird unser Leben.
1. Was du kontrollieren kannst
Deine Gedanken und Einstellungen: Du kannst entscheiden, wie du über eine Situation denkst und welche Bedeutung du ihr gibst.
Deine Reaktionen: Auch wenn äußere Umstände oft unvorhersehbar sind, liegt es an dir, wie du darauf reagierst.
Dein Verhalten: Deine Worte, Taten und Gewohnheiten – all das ist dein Einflussbereich.
2. Was du nicht kontrollieren kannst
Die Meinungen und Handlungen anderer: Du kannst Menschen nicht dazu bringen, dich zu mögen, dich zu verstehen oder nach deinen Vorstellungen zu handeln.
Das Wetter, die Wirtschaft, die Politik: All das geschieht unabhängig von deinem Einfluss – auch wenn es dich betreffen kann.
Vergangene Ereignisse: Was geschehen ist, ist geschehen. Du kannst es nicht ändern, nur deine Sicht darauf.
Wie du Kontrolle über dein Leben zurückgewinnst

Die meisten Sorgen entstehen, wenn wir versuchen, das Unkontrollierbare zu kontrollieren. Sobald du diesen Gedanken loslässt, wirst du merken, dass du mehr Energie für das hast, was wirklich zählt. Hier sind einige praktische Übungen, um das Prinzip in dein Leben zu integrieren:
1. Akzeptiere, was du nicht ändern kannst
Lass die Vorstellung los, dass du alles im Griff haben musst. Wiederhole, wenn nötig, diesen Satz: „Ich konzentriere mich nur auf das, was in meiner Macht steht.“ Das bedeutet nicht, passiv zu werden – sondern klug mit deiner Energie umzugehen.
2. Stelle dir die Kontroll-Frage
Bevor du dich aufregst oder sorgst, frage dich: „Kann ich das beeinflussen?“ Falls ja, handle. Falls nein, lass es los. Diese einfache Reflexion kann dir helfen, Gedankenmuster zu durchbrechen.
3. Trainiere emotionale Distanz
Wenn dich etwas aufwühlt, halte kurz inne. Beobachte deine Gedanken, aber identifiziere dich nicht sofort mit ihnen. Du kannst bewusst entscheiden, nicht in den Ärger oder die Angst hineinzufallen.
4. Fokussiere dich auf dein eigenes Verhalten
Anstatt dich über andere Menschen oder Umstände zu ärgern, frage dich: „Was kann ICH tun?“ Oft ist die Antwort: Gelassen bleiben, sich auf eigene Ziele konzentrieren und konstruktiv handeln.
5. Übe tägliche Reflexion
Journaling kann helfen, dich an das Prinzip der Kontrolle zu erinnern. Schreibe jeden Abend drei Dinge auf:
Was heute außerhalb deiner Kontrolle lag und du loslassen kannst.
Was du heute beeinflusst hast.
Worauf du dich morgen konzentrieren willst.
Freiheit beginnt mit Akzeptanz
Das Leben wird einfacher, wenn wir aufhören, gegen das Unvermeidliche anzukämpfen. Der Schlüssel zu mehr Gelassenheit liegt darin, den eigenen Fokus zu verändern: Weg von dem, was wir nicht steuern können – hin zu dem, was wirklich in unserer Macht liegt.
Die Stoiker wussten es bereits vor über 2.000 Jahren: Wahre Freiheit beginnt in unserem Geist. Und sie entsteht, wenn wir lernen, mit Klarheit und Ruhe zu unterscheiden, worauf es sich lohnt, unsere Energie zu verwenden.
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